Saterfriesisches Wörterbuch
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Hone, -n, die

1. Hahn: 1.1 die Hone ap dän Säärktouden: der Hahn auf dem Kirchturm. 1.2 hie tumelt deerwai as n Hone sunder Kop: er taumelt dahin wie ein Hahn ohne Kopf. 1.3 hie stoalde sik an as die Hone twiske do Hannen: er stellte sich an wie der Hahn zwischen den Hennen. 2. Gewehrhahn. 3. Wasserhahn, Kran.

koakelbunt

1. buntscheckig, vielfarbig: 1.1 n koakelbunt Klood : ein buntscheckiges Kleid. 1.2 so koakelbunt as n Hone : so vielfarbig wie ein Hahn. 2. grell und geschmacklos: ju liet nargends ätter in dät koakelbunte Klood : sie sah furchtbar aus in dem grellen Kleid.

krjo iek krjo, du kräist, hie/ju kräit, wie krjo; kräide, kräiden; kräid; kräie! krjooët!

1. krähen: eer die Hone kräit, skääst du träie kwede, dät du mie goar nit koanst : ehe der Hahn kräht, wirst du dreimal sagen, dass du mich gar nicht kennst. 2. (Säugling) schreien: dät Bäiden kräit : das Kind schreit.

Läkse, -n, ju

1. Lektion, Aufgabe, Hausaufgabe: hie kuud sien Läkse nit, wiel hie tou loai waas : er konnte seine Aufgabe nicht, weil er zu faul war. iek bän nit goud ap de Läkse : mir ist unwohl; ich bin schlecht aufgelegt. 1.3 hie mout aaltied sien Läkse deertou dwo: er muss immer seinen Senf dazugeben. 1.4 goud ap de Läkse: gut gelaunt. 1.5 die Hone moaket sien Ogene ticht, wan hie kräit, wiel hie sien Läkse fon buten kon: der Hahn macht die Augen zu, wenn er kräht, weil er seine Lektion auswendig kann. 2. Denkzettel: hie häd sien Läkse kríegen: er hat einen guten Denkzettel bekommen.

naan, neen... of

weder... noch: deer kräit naan Húund of Hone ätter : es kräht/krähen weder Hund noch Hahn danach.

strieke iek strieke, du strikst, hie/ju strikt, wie strieke; streek, streken; is/häd stríeken; strik/strieke! strieket!

1. streichen: ju streek dän litje Wäänt truch do Híere : sie strich dem kleinen Jungen durch die Haare. 2. anstreichen: hie lät sien Húus fon buten strieke : er lässt sein Haus von außen anstreichen. 3. bügeln, glätten: ju Wäske strieke : die Wäsche bügeln. 4. streunen, wandern; ziellos umherziehen (is): do Broodbukke häbe niks tou dwoon un strieke truch dät Täärp : die Halbstarken haben nichts zu tun und streunen durch das Dorf. 5. (Segel) einziehen: do Saile strieke : die Segel streichen. 6. schärfen, wetzen: ju Saise strieke : die Sense schärfen. 7. fließen (is): dät Woater strikt uur de Sträite : das Wasser fließt über die Straße. 8. streifen: hie streek dän Houngst dän Haalter uur dän Kop : er streifte dem Pferd das Halfter über den Kopf. 9. Frauen nachstellen, besonders in ehebrecherischer Absicht (is): hie strikt ätter uur Wieuwljude : er stellt anderen Frauen nach. 10. (Hahn) hinter den Hühnern hersitzen, um sie zu treten (is): uus Hone is kroank un wol nit moor ätter do Hannen strieke : unser Hahn ist krank und will die Hühner nicht mehr treten. 11. werben um: die Käärdel strikt bäte dät Wucht ien : der Bursche wirbt um das Mädchen. 12. in Richtung auf etwas gehen, laufen (is): hie koom ap uus Húus tou strieken : er kam auf unser Haus zugelaufen. 13. mit einer streichenden Bewegung irgendwohin befördern: hie streek sik do Híere uut t Gezicht : er strich sich die Haare aus dem Gesicht. 14. langsam laufen, schlendern (is): do Eedgreeuwere streken an uus fóarbie : die Torfgräber schlenderten an uns vorbei. 15. etwas davontragen: uus Babe is bie dät Fúgelskjoten mäd dän eerste(n) Pries strieke geen : unser Vater hat beim Schützenfest den ersten Preis davongetragen. 16. sausen, fliegen (is): do Kugele streken uur uus häär : die Kugeln sausten über uns hinweg. 17. ausstreichen, tilgen: do häbe min Nome uut ju Lieste stríeken : die haben meinen Namen aus der Liste getilgt, ausgestrichen.

Weer (b), do Were, dät

1. Wassersperrung. 2. Grundbesitz, Hof, Bauernhof, Ansiedlung: n Hone ap sien oaine Weer häd fúul tou tällen : ein Hahn auf seinem eigenen Hof hat viel zu sagen. 3. schmaler Wiesenstreifen zwischen den Äckern, dessen Endpunkte nur durch Steine oder Pfähle angedeutet sind.

Honentreedsel, -e, dät

Hagelschnüre im Eiweiß.

Honetreedsel, -e, dät

1. Hahnentritt. 2. schlecht geformter Buchstabe.

Honetredelse

→ Honetreedsel

Honentrede, -n, die

1. Hahnentritt. 2. kleiner Schritt. 3. kurze Entfernung. 4. kleine Zeitspanne: ap säksten Januoar skíelt die Dai n Honentreed: am sechsten Januar ist der Tag zum ersten Mal merklich länger. 5. (Pferd) fehlerhafter Gang mit ruckartigem Hochheben eines Hinterbeins oder beider Hinterbeine; Zuckfuß.

Honeboolke, -n, die

1. Hahnenbalken; der Querbalken im Scheunendach, der die Dachsparren verbindet. 2. Kehlbalken; zwei einander gegenüberliegende Dachsparren verbindender, der Versteifung dienender waagerechter Balken.

Honesleek, -sleke, die

surrendes Geräusch der Uhr vor dem tatsächlichen Stundenschlag.

Honentied, ju

frühe Morgenzeit.

Honepoot, -pote, die

1. Hahnenfuß. 2. Hahnenfußgewächs.

Honekoum, -e, die

Hahnenkamm.

Köäntje, dät

Dreikönigstag; das Fest der Heiligen Drei Könige; Epiphanias: Köäntje skíelt n Honentreed : man merkt an diesem Tag erst recht, dass die Tage länger werden.

Siepelsoppe, ju

Zwiebelsuppe: Siepelsoppe mäd Honepote: Zwiebelsuppe mit Hahnenfüßen. (Scherzhafte Antwort, wenn jemand fragt, was es zu essen gibt.)

ferhonepiepelje

auf den Arm nehmen; necken; verhöhnen, verspotten.

ousoaltje

mit schönen Worten abspeisen: jo häbe him gau mäd flugge Woude ousoalted : sie haben ihn schnell mit schönen Worten abgespeist.

fersunelk

von schöner Form, formschön. → fonsunelk

Glääsknikker, -e, die

schöne, große Murmel.

Skoner, -e, die

Schoner; spitz gebautes Segelschiff.

skoonje

schonen: hie mout sien Been skoonje : er muss sein Bein schonen. (Volkstümlicher in diesem Fall wäre hie mout foar sien Been appaasje.)

popaierje

schmeicheln; mit schönen Worten für sich gewinnen. [Kinderreim: aia, popaia ...]